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Extra-Info


Das Unternehmen Hager und seine Geschichte

Die Firma Hager-Electro-Plastic KG wurde am 1. Januar 1955 von Peter Hager und seinen Söhnen Oswald und Hermann gegründet.

Die Vor-Geschichte der Firma Hager ist auch zugleich die Geschichte der Firma Schmitt. Firmengründer Peter Hager hatte als Arbeiter bei der Firma Adt angefangen, die seit 1892 neben Tabaksdosen, sonstigen Pappmaché-Artikeln auch elektrotechnisches Material herstellte. Anfang 1926 trat er als Teilhaber in das Unternehmen seiner beiden Schwager Ludwig und Hermann Schmitt ein, das seit Juni als "Gebrüder Schmitt" im Handelsregister eingetragen war.

Über die schwierigen Anfänge der Produktion ist in einer Broschüre zum 25jährigen Betriebsjubiläum (1980) zu lesen:

"Die drei nahmen in Besitz, was ihnen schon gehörte: den Speicher des elterlichen Hauses und produzierten dort, wozu keine Maschinen notwendig waren: Diazed-Sicherungen. Wenn die Auftragslage besonders gut war, halfen die Frauen mit,wenn sie sehr gut war, auch Oma und Opa. Bald war genügend Geld im Haus zum Kauf einer gebrauchten Ziehpresse... Damit konnte man verbleite Schalter- und Abzweigdosen herstellen und verbleite Unterputzkästen, wie man sie damals hatte. Als der Speicher zu klein wurde, schafften Ludwig, Hermann und Peter in Keller und Schuppen. (...) Neue Maschinen wurden beschafft, Zählertafeln und Verteiler erstmals aus Blech hergestellt."

Von 1935 bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden 'wehrwichtige Teile' wie Blechverkleidungen und Beschläge für Munitions- und Werkzeugkästen produziert. Nach einer kurzfristigen Verlagerung der Fertigung nach Neustadt an der Weinstraße bei Kriegsbeginn, wurde ab 1941 wieder in Ensheim produziert. 1942 wurden die ersten Kunststoffpressen angeschafft und zur Herstellung von Pulverbehältern und Kompaßkesselhauben eingesetzt. Nach einer kurzen Zwangspause nach dem Krieg wurde die Produktion wieder mit bescheidenen Mitteln aufgenommen:

"Die Amerikaner hatten eine Menge leergeschossener Kartuschen herumliegen lassen, die man sammeln konnte, wie andere Kippen sammelten. Aus den Kartuschen ließen sich Messingbänder und -bleche machen, daraus wieder Sicherungselemente. Auch die alten, verbleiten Dosen wurden wieder produziert; aus Kunststoff ein Programm von Feuchtraumabzweigkästen. Vieles, was vor dem Krieg aus Blech gefertigt worden war, wurde nun aus Bakelit gemacht: Abzweigkästen, Lampenfassungen, Züge für Küchenleuchten und Kabelschellen. Damit hielt der Kunststoff seinen Einzug ins Elektroprogramm."

In den Fünfziger Jahren wurde beschlossen, die verschiedenen Sparten aufzutrennen und neu zu organisieren:

Bis zur wirtschaftlichen Rückkehr des Saarlandes zur Bundesrepublik Deutschland am 5. Juli 1959 gehörte die junge Firma zum französischen Wirtschaftsraum. Speziell zur Belieferung des französischen Marktes wurde 1959 im elsässischen Obernai die Hager-Electro S.A. gegründet, die sich nach anfänglichen Schwierigkeiten aber aufgrund des technischen Vorsprungs bis heute gegenüber der französischen Konkurrenz durchsetzen konnte.
Im Jahre 1996 produzierte Hager bereits in sieben Werken in fünf europäischen Ländern, u.a. in Fankreich und Portugal.
Die gesamte Hager-Gruppe wird über die Hager Holding GmbH gesteuert, wobei die gesamten Firmenanteile zu je 50 % auf die Familien Oswald und Hermann Hager aufgeteilt sind. Wie am 13. September 1996 in der "Saarbrücker Zeitung" zu lesen war, soll im nächsten Jahrtausend daraus eine rein familieninterne Aktiengesellschaft gegründet werden, um weiter von großen Konzernen unabhängig bleiben zu können.
Im Jahr 1996 beschäftigte Hager weltweit rund 5.400 Mitarbeiter, davon rund 1.100 in Ensheim und Blieskastel.
Ein großer wirtschaftlicher Coup gelang der Firmengruppe ebenfalls 1996 mit dem Kauf der Pfälzer Tehalit-Werke, wodurch Hager zum erstenmal zum Umsatzmilliardär aufgestiegen ist.

 

LIT: Roman Fink u.a.: 25 Jahre Hager. Ensheim 1980


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Last update: 27.12.2004                    © Paul Glass 1997 - 2001 ff