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Extra-Info: Zwangssterilisationen während der Nazi-Diktatur


Die Magister-Arbeit von Christoph Braß mit dem Thema "Zwangssterilisation im Saarland während des Dritten Reiches" kann leider im Moment nicht eingesehen werden, da der Autor mit dem Thema promovieren möchte. Es gibt aber eine 38seitige Broschüre vom gleichen Autor mit dem Titel Rassismus nach innen - Erbgesundheitspolitik und Zwangssterilisation, die in der Reihe Braune Jahre - Wie die Bevölkerung an der Saar die NS-Zeit erlebte [= Beiträge zur Regionalgeschichte. Band 14] erschienen ist. Die Broschüre ist beim Buchhandel oder direkt beim VFG-Verlag, Josefstaler Str. 8, 66386 St. Ingbert erhältlich. [DM 3.-]

Es gibt aber im Internet eine Fülle von Darstellungen aus anderen Teilen Deutschlands, wo die überall nach gleichem Muster ablaufenden Zwangssterilisationen, ihre amtliche Vorbereitung und medizinische Durchführung ausführlich beschrieben werden. 

Grundlage für die Zwangssterilisationen war das sogenannte Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 14.Juli 1933 [auch als Eugenik-Gesetz bekannt]. Durch eigens geschaffene Erbgesundheitsgerichte wurden insbesondere Frauen, die von denunzierenden Nachbarn oder den nationalsozialistischen Machthabern als "auffällig", "abartig", "verblödet", "asozial", "politisch unzuverlässig" und ähnlich eingestuft wurden, zur Unfruchtbarmachung von Amts wegen verurteilt. Oft wurde nur eine medizinische Begründung vorgeschoben, um politisch,  gesellschaftlich oder ideologisch missliebige Menschen mit der Zwangssterilisation zu erniedrigen und zu isolieren.

Für die Anordnung der Zwangssterilisationen im Saarland war das Erbgesundheitsgericht Saarbrücken unter dem Amtsgerichtsrat Fürst zuständig. Die in der Berichterstattung über diese Sache sehr engagierte Saarbrücker Zeitung beschrieb 1993 den Umfang der Zwangssterilisationen im Saarland so: 

Insgesamt wurden im Saarland zwischen 1935 und 1945 etwa 2.400 Menschen vom Erbgesundheitsgericht zur Sterilisation "verurteilt", darunter zehnjährige Kinder und 70jährige Greise.

Reichsweit sollen etwa 400.000 Zwangsterilisationen vorgenommen worden sein.

Bei der nicht ganz ungefährlichen Operation starben immer wieder Opfer. Viele andere Zwangssterilisierte litten über Jahre, oft ihr Leben lang an den medizinischen und psycho-sozialen Folgen. Die heute noch lebenden Opfer sind im Bund der "Euthanasie"-Geschädigten und Zwangssterilisierten organisiert:

Bund der "Euthanasie"-Geschädigten
und Zwangssterilisierten e. V.
Schorenstr. 12, 32756 Detmold
Tel. 05231/58202, 
Fax 05231/300449


Quellen:


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Last update: 17.07.2018               Copyright: Paul Glass 1997-2018